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Eine Weihnachtsgeschichte 2016

Einen Moment hielt der Schafhirt inne. Es war bereits dunkel geworden  und er wusste, dass dies die Heilige Nacht war, in der das Christuskind zu den Menschen kommen würde. Wie gern wäre er auch dabei gewesen, um das Göttliche Kind zu begrüßen!

Doch er dachte bei sich: „Es ist, wie es ist. Mein Platz ist jetzt hier, bei meinen Tieren. Es lohnt sich nicht, etwas zu bedauern, was ich ohnehin nicht ändern kann.“ In Gedanken hörte er schon seine Freunde über ihn spotten: „Unser Erlöser ist gekommen und was hast du gemacht? Du warst auf deiner Schafweide und hast dem Vieh beim Schlafen zugeschaut!“. Doch er hatte die Gewissheit: „Ich bin Schöpfer meines eigenen Lebens. Ich habe entschieden, mein Leben den mir anvertrauten Wesen zu widmen – nichts ist wichtiger für mich.“ Und außerdem: „Ich übernehme die volle Verantwortung. Das was ich tue, ist in meinen Augen vollkommen richtig – auch wenn ihr vielleicht darüber lacht. Niemand weiß besser als ich, was gut für mich ist.“

Während der Schäfer so dasaß und sinnierte, spürte er die Kälte der Nacht aufsteigen. Sein Leben war einfach – er besaß nicht viel, doch er war stets zufrieden. „Ich habe alles, was ich brauche. Mag sein, dass andere Menschen mehr besitzen. Doch sind sie deshalb glücklicher? Ich will mit niemandem tauschen. Doch gönne ich den anderen ihr Eigentum, sie sollen den Überfluss genauso genießen wie ich meine Einfachheit.“ Er war auch überzeugt: „Das geht vorbei. Nichts ist von Dauer, alles verändert sich ständig. Ich habe nicht viel, an dem ich festhalten kann. Das macht mich frei. Die Menschen, die überladen sind mit Besitz – sie erstarren womöglich in der Angst, alles zu verlieren. Ich hingegen bin offen für jede Veränderung.“

Er zog eine abendliche Runde um seine Schafherde. Den goldenen Glanz in der Ferne konnte er deutlich wahrnehmen. In seiner Vorstellung tauchten wohlige Bilder auf vom Neugeborenen, das das Licht in die Welt bringen würde – Freude und Friede für alle Menschen. Er verspürte Sehnsucht. „Riskiere etwas!“, dachte er bei sich, „Ich kann auf diesen Hügel hinauf steigen, von dort aus sehe ich vielleicht bis zum Stall. So bin ich in der Nähe meiner Tiere und trotzdem näher beim Herrn.“ Doch bald musste er erkennen, dass ein riesiger Fels den Weg nach oben blockierte. „Nicht aufgeben! Nicht alles kann gleich auf Anhieb klappen. Doch ich habe den Entschluss gefasst, auf den Hügel zu klettern und dabei bleibe ich jetzt auch. Ich werde es anders probieren.“ Er suchte den Weg ab, ob es eine andere Möglichkeit gäbe, um auf die Anhöhe zu kommen. Nach einiger Zeit fand er einen steilen und felsigen Pfad. Er beschloss: „Ich nehme die Anstrengung auf mich. Wenn ich etwas erreichen will, dann bin ich auch bereit, dafür zu arbeiten. Alles im Leben ist ein Geben und Nehmen.“ Er nahm seinen Mut und seine ganze Kraft zusammen...

Ich gehe weiter.“ Mit diesen Worten ließ der Schafhirt das Vertraute zurück. Er begab sich auf einen Weg ins Ungewisse, doch er war sich sicher, dass er vom Hügel aus das Christuskind sehen würde. „Wenn ich alles loslasse, was mich zurückhält – auch meine Überzeugungen und Ängste -, ist mein Blick auf die Zukunft frei. Dann kann das geschehen, was für mich das Beste ist.“ Er kletterte ein Stück weiter. Über ihm öffnete sich der weite sternenklare Himmel. Es war deutlich spürbar, das dies eine besondere Nacht war. Eine Nacht, an die sich Menschen noch viele hundert Jahre später erinnern würden. Der Schäfer dachte jedoch: „Ich bleibe bei mir. Nicht von den äußeren Ereignissen will ich mich mitreißen lassen, ich gehe den Weg nach Innen. Keine Ablenkung soll mich von der Freude trennen, die ich in mir tief drin finden kann, wenn ich genau hineinhöre.“

So setzte er sich. Allein, weit entfernt von dem Platz, wo andere Menschen sich gerade um eine Krippe versammelt hatten. Doch ohne Erklärung war er glücklich. Unbeschreiblich glücklich! Eine wohlige Wärme spürte er in seiner Brust aufsteigen. Und da erkannte er: Das Christuskind war gerade in seinem Herzen geboren!

Die Gedanken, die den Schäfer in dieser Nacht begleiten, sind die „10 Regeln der Wunscherfüllung“, Ergebnisse einer Harvard-Studie, die untersucht hat, welche Faktoren dazu beitragen, dass Wünsche in Erfüllung gehen. Laut dieser Studie hilft es, diese Sichtweisen zu kultivieren, damit wir Träume wahr werden lassen können.

In diesem Sinn auch die allerbesten Wünsche für eine glückliche Zeit!

Eine Weihnachtsgeschichte 2016 http://verstehst.net/eine-weihnachtsgeschichte-2016 28.3.2024